Der Einfluss von Zwischenfrüchten und reduzierter Bodenbearbeitung in ökologischen Anbausystemen auf Stickstoffflüsse und Beikräuter

Universität Kassel/Witzenhausen

Sprache:

Meike Grosse

Meike Grosse studierte Ökologische Agrarwissenschaften an der Universität Kassel/Witzenhausen und promovierte im Fachgebiet Ökologischer Land- und Pflanzenbau. Seit 2016 ist sie in einem Projekt zur nachhaltigen Bodennutzung („BonaRes“) am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. in Müncheberg tätig.

Auf einen?

Expertise

  • Ökologische Anbausysteme
  • Zwischenfrüchte
  • Reduzierte Bodenbearbeitung
  • Dauerfeldversuche

Interessant für

  • Agrarstudierende
  • Agrarwissenschaftler
  • Landwirtschaftliche Berater/Landwirte
Meike Grosse

Meike Grosse studierte Ökologische Agrarwissenschaften an der Universität Kassel/Witzenhausen und promovierte im Fachgebiet Ökologischer Land- und Pflanzenbau. Seit 2016 ist sie in einem Projekt zur nachhaltigen Bodennutzung („BonaRes“) am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. in Müncheberg tätig.

Auf einen?

Expertise

  • Ökologische Anbausysteme
  • Zwischenfrüchte
  • Reduzierte Bodenbearbeitung
  • Dauerfeldversuche

Interessant für

  • Agrarstudierende
  • Agrarwissenschaftler
  • Landwirtschaftliche Berater/Landwirte

Interview

Anja Zeltner
Freie Autorin

Was ist das Problem beim Einsatz von Pflügen in der Agrarwirtschaft?

Meike Grosse
schreibt…
Anja Zeltner
Freie Autorin

Was ist das Problem beim Einsatz von Pflügen in der Agrarwirtschaft?

Meike Grosse
Doktorandin

Die Aufgabe des Pfluges ist es, den Boden zu wenden. Vor allem beim tiefen Pflügen gelangen dabei organische Substanz und auf Sauerstoff angewiesene Bodenlebewesen in luftarme untere Bodenschichten. Das kann zu Fäulnisprozessen und zum Absterben von Bodenlebewesen führen. In den oberflächennahen Schichten des Bodens hingegen erfüllt die organische Substanz wichtige Aufgaben: Sie schützt den Boden vor Erosion, erhöht die Wasserhaltekapazität und wirkt bei ihrer Zersetzung als Dünger für die Pflanzen.

Anja Zeltner
Freie Autorin

Was sind Zwischenfrüchte und wie tragen sie dazu bei, den ökologischen Landbau zu verbessern?

Meike Grosse
Doktorandin

Zwischenfrüchte sind Pflanzen, die nach dem Anbau von einer Hauptkultur und vor dem erneuten Anbau einer solchen angebaut werden. Ihr Anbau dient nicht oder nicht primär dem Zweck der Nahrungsmittel- oder Futtererzeugung, sondern hauptsächlich der Bodenverbesserung. Durch ihren gezielten Einsatz in der Fruchtfolge können nicht nur beispielsweise zusätzliche Nährstoffe in den Boden gebracht oder im Boden gehalten, sondern auch unerwünschte Beikräuter unterdrückt werden. Beides ist besonders wichtig im pfluglosen ökologischen Anbau, der durch den Einsatz von Zwischenfrüchten erst möglich wird.

Anja Zeltner
Freie Autorin

Welche Zwischenfrüchte sind denn besonders gut für den ökologischen Landbau geeignet?

Meike Grosse
Doktorandin

Das lässt sich leider so pauschal nicht beantworten. Zum einen kommt es auf die Standortbedingungen an, zum anderen auf die Fruchtfolgegestaltung. Beides ist für die Wahl einer passenden Zwischenfrucht ausschlaggebend. Grundsätzlich kann man Zwischenfrüchte mit einer schnellen Jugendentwicklung und guten Bodendeckung empfehlen. In unseren Versuchen auf zwei verschiedenen Standorten hat sich die Sommerwicke in dieser Hinsicht bewährt und als Leguminose zusätzlichen Stickstoff in den Boden gebracht. Interessant können auch fachkundig zusammengestellte Zwischenfruchtmischungen sein, bei denen sich die Eigenschaften der verschiedenen Mischungspartner sinnvoll ergänzen und die eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber unvorhersehbaren Witterungseinflüssen bieten können als der Anbau einer einzelnen Art.

Schlagworte

Zwischenfrucht, Bodenbearbeitung, Gründüngung, Unkraut, Stickstoffkreislauf, Saatwicke, Hafer

Zusammenfassung

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, verschiedene Zwischenfrüchte hinsichtlich ihres Beikrautunterdrückungspotenzials und ihres Beitrags zur N-Versorgung der Hauptkulturen innerhalb verschiedener Szenarien reduzierter Bodenbearbeitung im Ökologischen Landbau zu untersuchen. Dafür wurden die Ergebnisse zweier wiederholter einjähriger Feldversuche (2011/12 und 2012/13) auf zwei verschiedenen Standorten sowie den letzten zwei Versuchsjahren eines mehrjährigen Versuches (2007-2013) herangezogen. Die Standorte der einjährigen Versuche waren das Versuchsgut der Universität Kassel, die Domäne Frankenhausen und der Biolandbetrieb Meyerhof in Belm/Osnabrück. Standort des mehrjährigen Versuchs war die Domäne Frankenhausen. In den einjährigen Versuchen folgte die Hauptfrucht Hafer auf die Zwischenfrüchte Sinapis alba, Trifolium resupinatum und Vicia sativa sowie einer Schwarzbrache als Kontrolle. Der Hafer wurde nach unterschiedlichen Bodenbearbeitungsvarianten gesät. Dies waren auf der Domäne Frankenhausen Pflug (22–24 cm Bearbeitungstiefe), Grubber (2011/12; 10–12 cm) bzw. Scheibenegge (2012/13; 7 cm), Mulchsaat und Direktsaat. Auf dem Meyerhof Belm waren es Pflug (23 cm), Grubber (13–15 cm) und Fräse (6–8 cm).
Auf der Domäne Frankenhausen wurden mit V. sativa die besten Erfolge hinsichtlich Beikrautunterdrückung und N-Lieferung erzielt. 2011/12 gelang sogar die Mulch- und Direktsaat von Hafer nach V. sativa ohne jede weitere Beikrautkontrolle und mit vergleichbaren Hafererträgen wie in den gepflügten oder gegrubberten Varianten auf einem Niveau von 55,3 dt ha-1 bis 59,1 dt ha-1. Auf dem Meyerhof Belm führte Pflügen nach Schwarzbrache, S. alba und T. resupinatum zu höheren Hafererträgen als die reduzierten Varianten. Nach V. sativa war der Ertragsunterschied zwischen Pflug- und reduzierten Varianten in beiden Jahren nicht signifikant.
Beim mehrjährigen Versuch erfolgte ein Vergleich zwischen Pflügen (bis 25 cm tief) in einer Fruchtfolge, die dreijähriges Luzernegras enthielt, Pflügen (bis 25 cm tief) in einer getreidebasierten Fruchtfolge und einer Bearbeitung mit dem Stoppelhobel (bis max. 12 cm tief) ebenfalls in getreidebasierter Fruchtfolge. Ursprünglich war der Versuch angelegt worden, um zu untersuchen, ob der Stoppelhobel ähnlich effizient in der Regulierung von Cirsium arvense ist wie mehrjähriger Futterbau. 2011 wurden in allen drei Systemen folgende Zwischenfrüchte integriert: Lolium perenne, Phacelia tanacetifolia, Sinapis alba, Trifolium resupinatum, eine Mischung aus S. alba und T. resupinatum, Vicia sativa sowie eine Schwarzbrache als Kontrolle. Als Hauptfrüchte wurden 2012 Hafer und 2013 Ackerbohnen angebaut. Von allen Zwischenfrüchten hatte V. sativa den höchsten Ertrag und die höchste N-Aufnahme in allen drei Systemen. Die Vorfrucht Luzernegras (2007–2010) führte zwei bzw. drei Jahren nach dem Umbruch (2012 und 2013) zu einem höheren Boden-N-Gehalt verglichen mit der getreidebasierten Fruchtfolge. 2013 wurde der Boden auf den Gehalt an mikrobiellem N und C untersucht. Das Stoppelhobel-System hatte in der obersten Schicht signifikant mehr Nmik und Cmik als die anderen beiden Systeme. 2012 war das Beikrautaufkommen in der Regel im Pflug-System in der Fruchtfolge mit Luzernegras am niedrigsten und im Stoppelhobel-System am höchsten. Schwarzbrache führte in der Regel in jedem System zu einem hohen Beikrautaufkommen. 2012 wirkte sich der Stoppelhobel tendenziell negativ auf die Diversität der Beikrautgesellschaft, gemessen in Artenanzahl, Äquität und Shannon-Wiener Index aus. Die Zwischenfrüchte hatten verglichen mit der Schwarzbrache eher einen positiven Effekt, d. h. eine höhere Diversität bei gleichmäßigerer Verteilung. C. arvense trat in beiden Jahren im Stoppelhobel-System und im Pflug-System in der getreidebasierten Fruchtfolge stärker auf als im Pflug-System in der Fruchtfolge mit Luzernegras. Das dreijährige Luzernegras in der Fruchtfolge erwies sich somit als effektiver zur Kontrolle von C. arvense als die Wahl der Bodenbearbeitung. 2012 hatte das Stoppelhobel-System den niedrigsten, das Pflug-System in der Fruchtfolge mit Luzernegras den höchsten und das Pflug-System in der getreidebasierten Fruchtfolge einen mittleren Haferkornertrag. Im Pflug-System in der Fruchtfolge mit Luzernegras führten alle Zwischenfruchtvarianten zu höchsten Erträgen. Im Stoppelhobel-System spielte die Wahl der Zwischenfrucht eine große Rolle. Nur V. sativa führte hier zu Erträgen auf demselben Niveau wie das aller Varianten des Pflug-Systems in der Fruchtfolge mit Luzernegras und das der besten Varianten des Pflug-Systems. 2013 gab es im Ertrag der Ackerbohnen keine signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Varianten.

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Zitiervorschlag

Grosse, Meike. Der Einfluss von Zwischenfrüchten und reduzierter Bodenbearbeitung in ökologischen Anbausystemen auf Stickstoffflüsse und Beikräuter. Universität Kassel, 2018, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:34-2018062855768.

Repository

kobra.uni-kassel.de

Identifikatoren

urn:nbn:de:hebis:34-2018062855768