Das Virus als Medium
Virale Interaktionsmodelle in der Kultur des 20. und 21. Jahrunderts
Heinrich-Heine-Universität
Susanne Ristow ist interdisziplinär tätige Künstlerin, Museologin und Medienwissenschaftlerin. Zeichnung, Grafik, Malerei, Video, Performance, Installation, Skulptur, Artistic Research – sie selbst fasst alle Disziplinen zu dem Begriff BILDNEREI zusammen.
Die Düsseldorfer Künstlerin ist weltweit nicht nur mit Ausstellungsprojekten präsent, sondern auch als leidenschaftliche Kunstvermittlerin.
In großen Zeichenzyklen wie der „Agitatorischen Zeichnung“, den „Einsamen Helden“, dem „Adonis Depot“, „Infectious Basterds“, „Viral Love“ oder „Tricksters“ erprobt sie die infektiösen wie partizipativen Möglichkeiten von Bildern, Texten und Aktionen im öffentlichen Raum. In Performancevorträgen und Interaktionen mit Kollaborateuren entwickelt sie mithilfe der Denkfigur des Virus komplexe Zusammenhänge zwischen Kunst und Wissenschaft.
Expertise
- Kunst
- Medien
- kulturelle Bildung
Interessant für
- Liebhaber des Unwägbaren
- interdisziplinäre Forscher
- Subversionsromantiker
Schlagworte
Virus, Ansteckung, Fremdkörper, Grenzöffnung, Gentransfer
Zusammenfassung
Der Diskurs zur Viralität hat seine Wurzeln in der frühen Molekularbiologie und Informationstheorie des 20. Jahrhunderts, gewinnt aber erst seit den 1960er Jahren an Virulenz und Metaphorik und wird mit der Dramatik von AIDS und der Entdeckung des retroviralen HIV in der Postmoderne äußerst populär.
Das Virus als Medium für Veränderung wird hier im Zusammenhang mit den technologischen Voraussetzungen der Speicherung und Transformation kultureller Informationen betrachtet. Künstlerischen Forderungen der Moderne nach Öffnung, Durchlässigkeit, Interaktion und Partizipation, vor allem im Kontext von Dada und Fluxus, werden mithilfe von „Agenten der Ansteckung“ als biologisch inspirierte Phänomene der Intermedialität interpretiert und analysiert. Virale Modelle der Interaktion und Transmission scheinen zur Annäherung von Kunst und Leben und zur aktuell praktizierten digitalen Partizipationskultur der Gegenwart beigetragen und diese eventuell auch innerhalb einer kulturellen Evolution mitgestaltet zu haben. Geleistet wird ein weitgespannter Überblick zum Virus als Denkfigur für Interaktion, Transmission, Interdisziplinarität, Konnektivität und Interdependenz im 20. und 21. Jahrhundert.
Zitiervorschlag
Ristow, Susanne. Das Virus als Medium. Virale Interaktionsmodelle in der Kultur des 20. und 21. Jahrunderts. Heinrich-Heine-Universität, 2019, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061-20190228-110423-9.
Repository
docserv.uni-duesseldorf.deIdentifikatoren
■urn:nbn:de:hbz:061-20190228-110423-9