Diagnostik und Förderung von Vertrauen innerhalb von Sportmannschaften
Eine Mixed-Methods-Studie aus differentiell-psychologischer Perspektive
Universität Vechta
Dr.in Christina Plath hat Psychologie in Bremen und Erfurt studiert. Sie promovierte am Zentrum für Vertrauensforschung und in der Pädagogischen Psychologie an der Universität Vechta, wo sie von 2012–2018 als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. Seit 2018 arbeitet sie als Referentin in der Zentralen Einrichtung Gleichstellung & Diversität der Universität Vechta, wo sie u. a. für den Transfer zwischen Geschlechter- und Diversitätsforschung und Gleichstellungsarbeit, die Entwicklung chancengerechter Maßnahmen- und Vernetzungsstrukturen und die Beratung bei sexualisierter Diskriminierung und Gewalt zuständig ist. Sie ist zudem freiberuflich als systemische Supervisorin und Trainerin tätig.
Expertise
- Vertrauen aus differentiell-psychologischer Perspektive
- Transfer zwischen Forschung und Praxis zu Chancengerechtigkeit, Gleichstellung und Diversität
- Machtkritische, geschlechter- und diversitätssensible Perspektiven auf und innerhalb der Sportpsychologie
Interessant für
- Psycholog*innen
- Vertrauensforscher*innen
- Volleyballinteressierte
Schlagworte
Vertrauen, Sport, Mixed-Methods, Sportpsychologie, Volleyball, Sportmannschaft, differentielle Vertrauens- und Misstrauenstheorie, differentiell-psychologische Perspektive, dynamisch-transaktionales Paradigma
Zusammenfassung
In meiner Arbeit habe ich mich mit Vertrauen in Mannschaftsportarten am Beispiel der Sportart Volleyball beschäftigt. Dabei interessierte mich insbesondere das subjektive Erleben von Vertrauen von Athlet*innen und Trainer*innen. Aus einer differentiell-psychologischen Perspektive, bei der es mir insbesondere darum ging, die Unterschiede zwischen Personen im Volleyball zu erforschen, habe ich Vertrauensmerkmale untersucht, die für bestimmte Personen einen zentralen Wert einnehmen. Da es sich um einen bislang wenig untersuchten Forschungsgegenstand handelt, habe ich zwei Forschungsmethoden miteinander kombiniert, um die jeweiligen Limitationen zu verringern und einen ganzheitlichen Überblick zu erlangen. Zum einen habe ich Expert*innen im Volleyballsport interviewt und konnte auf Basis ihrer Aussagen vier unterschiedliche Typen identifizieren, die sich hinsichtlich ihrer Vertrauenserwartungen, notwendigen Vorbedingungen sowie positiven und negativen Auswirkungen von Vertrauen deutlich unterscheiden. Ich habe sie den professionell-aufgabenfokussierten, den gemeinschaftlich-kollektiven, den undifferenzierten und den asymmetrisch-kontrollierenden Typ genannt. Zum anderen habe ich einen Fragebogen entwickelt, der in der Haupterhebung dreimalig zum Einsatz kam und die Auswirkungen von Vertrauen in Volleyballmannschaften zwischen den einzelnen Mitgliedern sowie die relevanten situationalen Vertrauensfaktoren erfasst. Auf Basis der gewonnen Daten konnte ich ebenfalls vier unterschiedliche psychologische Cluster von Personen identifizieren, für die die Auswirkungen und die situationalen Vertrauensfaktoren je nach Saisonzeitpunkt unterschiedlich bedeutsam sind. Die Ergebnisse habe ich abschließend miteinander in Beziehung gesetzt. Durch meine Dissertation konnte ich zeigen, dass sich Athlet*innen und Trainer*innen signifikant in ihrem subjektiven Erleben und dessen Komplexität von Vertrauen innerhalb des Volleyballsports unterscheiden und somit unterschiedliche Ansprachen und Fokussierungen notwendig sind, damit Vertrauen entstehen und aufrechterhalten werden kann. Ebenso zeigen sich bestimmte Bedingungen und Auswirkungen von Vertrauen, die von allen als wichtig erachtet werden, wie u. a. Gerechtigkeit, Respekt, Förderung eines Gemeinschaftsgefühls und vermehrte Geschlossenheit innerhalb von Volleyballmannschaften. Die Ergebnisse liefern neben wichtigen Ergänzungen für die (sport-)psychologische Vertrauensforschung ebenso Empfehlungen für die sportpsychologische und trainerliche Praxis.
Zitiervorschlag
Repository
voado.uni-vechta.deIdentifikatoren
■urn:nbn:de:101:1-2020052703472611925767
■doi: http://dx.doi.org/10.23660/voado-158