Jugendkulturen und Mitgestaltung in westdeutschen Schulen der 1950er und 1960er Jahre
Humboldt-Universität zu Berlin
Marcel Kabaum ist Erziehungswissenschaftler. In seiner Auseinandersetzung mit Kinder- und Jugendkulturen schätzt er sehr die Art und Weise, wie Schüler*innen die Welt deuten und sich zu eigen machen. Er arbeitete für die Deutsche Telekom Stiftung, im Auftrag der Landesministerien von NRW sowie in der Historischen Bildungsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin und am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF). Er bildet an der Freien Universität und an der Humboldt-Universität zu Berlin zukünftige Lehrkräfte aus. Für sein Engagement, hierbei Forschung und Lehre zu verbinden, wurde er bereits mehrmals für Preise nominiert und ausgezeichnet.
Expertise
- Jugendforschung
- Partizipation
- Schulkultur
Interessant für
- Erziehungswissenschaftler*innen
- Historiker*innen
- Schulpädagog*innen
Schlagworte
Mitgestaltung, Jugendkultur, Schülerzeitung, Schülermitverantwortung, Jugendforschung, historische Schulforschung
Zusammenfassung
Die Arbeit rekonstruiert jugendliche Mitgestaltung und jugendkulturelle Artikulationen in westdeutschen Schulen entlang eines umfassenden Bestandes an Schülerzeitungen. Zur Mitgestaltung der Schulgemeinschaft und zum Erlernen demokratischer Handlungsweisen wurden Schülerzeitungen von den Alliierten zusammen mit der Schülermitverantwortung (SMV) insbesondere an Gymnasien eingeführt. Erstmals wird hier auch die Entwicklung der Schülerzeitungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachgezeichnet. Schülerzeitungen zeugten gegenüber der Schülermitverantwortung (SMV) von deutlich unproblematischer und erfolgreicher zu etablierenden Mitgestaltungs- und Artikulationsmöglichkeiten und trugen zur Entwicklung von stärker durch Liberalisierung und Partizipation geprägte Schulkulturen bei. Dies wird für prägende Themen in der behandelten Zeit dargestellt: mit Blick auf (1) die Diskussion von Technik und naturwissenschaftlich-technischen Entwicklungen während des Kalten Krieges, (2) auf die Beschäftigung mit den USA und ihrem kulturellen Einfluss sowie (3) auf die Auseinandersetzungen mit jugendkulturellen Entwicklungen. Die zunehmende Öffnung der Schule für jugendkulturelle Ausdrucksweisen wird sowohl thematisch als auch auf materieller Ebene untersucht. Dazu wird u. a. die symbolische Kommunikation auf Titelblättern von Schülerzeitungen analysiert. Die dargestellten produktiven Bemühungen um Meinungsfreiheit in der Schule verdeutlichen auch die Bedeutung von Schülerzeitungen für das Lehrer-Schüler-Verhältnis. Die Arbeit bekräftigt die Relevanz von Schülerzeitungen für die Rekonstruktion von Jugendkulturen bzw. peer cultures im schulischen Raum sowie als ertragreiche Quelle für die Jugend- und Schulforschung. Schülerzeitungen sind darüber hinaus ein internationales und auch transnationales Phänomen. Für weitere Forschungen wird daher zudem ein erster umfassender Forschungsbericht zu Schülerzeitungen in Westeuropa, in der DDR und in den USA gegeben.
Zitiervorschlag
Kabaum, Marcel. Jugendkulturen und Mitgestaltung in westdeutschen Schulen der 1950er und 1960er Jahre. Humboldt-Universität zu Berlin, 2019, doi:10.18452/19760.
Repository
edoc.hu-berlin.deIdentifikatoren
■urn:nbn:de:kobv:11-110-18452/20556-2
■doi: 10.18452/19760