Klimawandel an öffentlichen Plätzen der Stadt Heidelberg

Transdisziplinäre Herausforderungen urbaner Räume

Universität Heidelberg

Kathrin Foshag (geb. Leutz)

Dr. Kathrin Foshag geb. Leutz hat Geographie an der Universität Heidelberg studiert und beendete das Studium mit dem Master of Science im Bereich der Paläoklimaforschung. Ende 2018 schloss sie ihre Promotion mit den Forschungsschwerpunkten Klimawandelanpassung und nachhaltige Stadtentwicklung, inter- und transdisziplinäre Arbeitsweisen sowie Forschendes Lernen mit magna cum laude ab.
Derzeit ist Dr. Foshag PostDoc-Wissenschaftlerin am Institut für Umweltphysik und am TdLab Geographie des Geographischen Instituts an der Universität Heidelberg. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Bearbeitung gesellschaftlich relevanter Themen und Herausforderungen wie der Anpassung an den Klimawandel und der Einbindung von außerwissenschaftlichen Akteuren und Perspektiven in den Forschungsprozess.

Auf einen?

Expertise

  • Transdisziplinäre Klimawandelforschung
  • Forschendes Lernen
  • Wissenschaftsvermittlung

Interessant für

  • Klimainteressierte
  • Natur- und Sozialwissenschaftler
  • Außerwissenschaftliche Akteure wie Praxispartner der planenden Verwaltung (Stakeholder)
  • die Zivilgesellschaft
Scott Webb/Unsplash
Kathrin Foshag (geb. Leutz)

Dr. Kathrin Foshag geb. Leutz hat Geographie an der Universität Heidelberg studiert und beendete das Studium mit dem Master of Science im Bereich der Paläoklimaforschung. Ende 2018 schloss sie ihre Promotion mit den Forschungsschwerpunkten Klimawandelanpassung und nachhaltige Stadtentwicklung, inter- und transdisziplinäre Arbeitsweisen sowie Forschendes Lernen mit magna cum laude ab.
Derzeit ist Dr. Foshag PostDoc-Wissenschaftlerin am Institut für Umweltphysik und am TdLab Geographie des Geographischen Instituts an der Universität Heidelberg. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Bearbeitung gesellschaftlich relevanter Themen und Herausforderungen wie der Anpassung an den Klimawandel und der Einbindung von außerwissenschaftlichen Akteuren und Perspektiven in den Forschungsprozess.

Auf einen?

Expertise

  • Transdisziplinäre Klimawandelforschung
  • Forschendes Lernen
  • Wissenschaftsvermittlung

Interessant für

  • Klimainteressierte
  • Natur- und Sozialwissenschaftler
  • Außerwissenschaftliche Akteure wie Praxispartner der planenden Verwaltung (Stakeholder)
  • die Zivilgesellschaft

Interview

Arthur Höring
Redakteur

Deine Arbeit bereitet ihre Ergebnisse auch in Hinblick auf die Lehramtsausbildung auf. Wie kam es zu dieser Verknüpfung?

Kathrin Foshag (geb. Leutz)
schreibt…
Arthur Höring
Redakteur

Deine Arbeit bereitet ihre Ergebnisse auch in Hinblick auf die Lehramtsausbildung auf. Wie kam es zu dieser Verknüpfung?

Kathrin Foshag (geb. Leutz)
Doktorandin

Meine Dissertation fertigte ich im Rahmen einer Stelle im Projekt heiEDUCATION an, einem Verbund der Universität Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zur Verbesserung der Lehramtsausbildung. In diesem interdisziplinären Setting war die Integration von Studierenden in die Forschung wichtiger Bestandteil der Projektarbeit. Über die Methode des Forschenden Lernens wurden viele Studierende der Geographie und verwandter Fachgebiete in meine Forschung und die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie der Anpassung an den Klimawandel eingebunden. Durch die aktive Beteiligung sollte auch ein Multiplikatoreffekt erzielt werden, indem die Studierenden ihr Wissen und ihre Fähigkeiten als künftige Expert*innen oder Lehrer*innen weitergeben.

Arthur Höring
Redakteur

Deine Herangehensweise ist transdisziplinär. Wie entscheidet sich für dich, welche Gewichtung der einzelnen Bereiche für die Behandlung einer Forschungsfrage am geeignetsten ist? 

Kathrin Foshag (geb. Leutz)
Doktorandin

Der multiperspektivische Ansatz hat den Vorteil, dass sich verschiedene Methoden und Perspektiven ergänzen und auf diese Weise Grenzen und Schwächen einzelner Methoden ausgeglichen werden können. Je nach Forschungsfrage tragen die verschiedenen Ansätze unterschiedlich stark zu einem Lösungsansatz bei. Wichtig bei transdisziplinären Projekten ist, dass der rein wissenschaftlichen Bearbeitung, aber auch der Kooperation und dem Austausch mit den relevanten Stakeholdern gleichermaßen Rechnung getragen. Wichtige Interessensvertreter*innen finden sich hier zum Beispiel in der Zivilgesellschaft, der Politik, der Verwaltung und der Wirtschaft.
Die Identifizierung geeigneter Anpassungsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der vollen Funktionalität des öffentlichen Raumes erfordert einen mehrdimensionalen Ansatz, der die miteinander verbundenen wissenschaftlichen, sozialen und praktischen Aspekte berücksichtigt. In diesem konkreten Fall wurden die verschiedenen Perspektiven gleichwertig gewichtet, da sie alle Teil der Lösung sind und nur ein solch ganzheitlicher Ansatz praktische Lösungen erzeugen kann.

Arthur Höring
Redakteur

Die intensive Auseinandersetzung mit einem Thema prägt auch stark die eigene Perspektive darauf. Gab es Reibungspunkte für dich, als du während deiner Befragungen in Berührung damit kamst, wie die Wahrnehmungen anderer Leute zum Klimawandel aussehen?

Kathrin Foshag (geb. Leutz)
Doktorandin

Klimawandel als eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit ist ein vieldiskutiertes Thema. Daher begegnet man selten Menschen, die keine Meinung dazu haben. Neben vielen interessierten und aufgeschlossenen Menschen trifft man dabei auch immer wieder auf Meinungen, die nicht den aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand widerspiegeln. Daraus resultieren ebenfalls oft Skepsis und Befürchtungen. Missverstanden wurde dabei häufig, dass das Projekt versucht, vielfältige Perspektiven auf das Thema zu beleuchten und dabei sowohl klimatische Verbesserung zu generieren als auch die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und die Gesundheit der Stadtbevölkerung zu steigern. Als Forscherin möchte ich dabei den Perspektiven verschiedener Stakeholder gleichermaßen Raum geben und deren Wissen in die gemeinsame Entwicklung von Lösungsansätzen einfließen lassen.
Die Ergebnisse haben außerdem gezeigt, dass Maßnahmen, die das Mikroklima von öffentlichen Plätzen regulieren, dabei in den meisten Fällen nicht im Widerspruch mit den Änderungsvorschlägen stehen, die das subjektive Wohlbefinden der Bürger erhöhen. Gerade für neu zu planende Freiflächen können so die Bedürfnisse zukünftiger Nutzer*innen besser eingeschätzt werden, wodurch sich womöglich auch Planungskonflikte, die zu einer Ablehnung der Planung bis hin zum Bürgerentscheid führen können, vermeiden ließen. Die Studie stellt somit eine Chance für Bürger*innen dar, sich aktiv beim Thema nachhaltiger Stadtentwicklung einzubringen.

Schlagworte

Klimawandel, Klimawandelanpassung, Transdisziplinarität, Sozialraum

Zusammenfassung

„Eine alte Stadt wie Heidelberg veranschaulicht, wie ihr öffentlicher Raum die Erneuerungsphasen der Gebäude überdauert und Orte beständig unterscheidbar macht. Es ist mithin vor allem der gebaute öffentliche Raum einer Stadt, der in ihrem Gefüge Nachhaltigkeit und Identität trägt – ein Ziel, dem sich Heidelberg besonders verpflichtet fühlt." (STADT HEIDELBERG 2005). Die große Herausforderung des Klimawandels erfordert Lösungen, vor allem in Städten, die für einen Großteil des anthropogenen Treibhauseffekts gleichermaßen verantwortlich sind. Aktuelle Fragestellungen zur Klimawandelanpassung haben eine hohe praktische Relevanz für die nachhaltige Stadtentwicklung einerseits und für aktuelle wissenschaftliche Aspekte andererseits. Nachhaltige Zukunftsmodelle der modernen Stadt zielen in erster Linie auf Minderung ab, mit zwei wesentlichen Faktoren: Energieeinsparung und Energieeffizienz. Zunehmende Extremereignisse wie Starkniederschläge und städtische Überhitzungsphasen sind Beispiele, die alle urbanen Handlungsfelder betreffen und Anpassungsstrategien erfordern. Hauptziel des Projekts ist die Datenerhebung und Auswertung verschiedener Klimaparameter sowie die Befragung von PassantInnen zur Wahrnehmung des Klimawandels und der Gestaltung öffentlicher Räume in Heidelberg. Der Vergleich von Standorten in der historischen Altstadt mit neu geschaffenen Flächen ermöglicht es, die Schlüsselfaktoren der Stadtplanung zu bewerten, um sowohl klimatische als auch soziale Vorteile zu generieren. Daraus ergibt sich die Forschungsfrage: Welche Impulse können neue stadtklimatische Daten und Daten zur Wahrnehmung des Klimawandels an öffentlichen Plätzen der Stadt Heidelberg für die nachhaltige Stadtentwicklung geben? Der transdisziplinäre Ansatz basiert auf der Kombination verschiedener Methoden der Physischen sowie Human- und Sozialgeographie, der Einbeziehung von städtischen Akteuren und BürgerInnen sowie auf dem Konzept der forschungsorientierten Lehre. Letztere schafft den Studierenden ein Lernumfeld, in dem aktuelle Problemstellungen der Stadtentwicklung in Zeiten des Klimawandels erlebbar gemacht werden und ermöglicht ihnen aktiv die Bearbeitung von Lösungs- und Anpassungsstrategien mitzugestalten. In Zusammenarbeit mit dem Umweltamt der Stadt Heidelberg sollen aktuelle Fragen der städtebaulichen Anpassung an den Klimawandel transdisziplinär erforscht und außerdem für die Vermittlung in der Lehramtsausbildung aufbereitet werden. Die Auswertung des Gesamtdatensatzes zeigt aktuelle Tendenzen der Klimawandelentwicklung. Im Sommer 2018 weisen viele Teile der Stadt eine starke Erhitzung und Trockenheit auf. Maßnahmen, die regulierend auf das Mikroklima wirken, stehen im Co-Benefit mit den Wünschen der Befragten nach Beschattung, Begrünung, Diversität und einer generellen Verbesserung der Aufenthaltsqualität an öffentlichen Plätzen wie dem Universitätsplatz oder der Schwetzinger Terrasse. Anpassungsmaßnahmen dieser Art sind aus wissenschaftlicher Sicht unerlässlich.

Zitiervorschlag

Leutz, Kathrin. Klimawandel an öffentlichen Plätzen der Stadt Heidelberg. Transdisziplinäre Herausforderungen urbaner Räume. 2019, doi:10.11588/heidok.00025989.

Repository

archiv.ub.uni-heidelberg.de

Identifikatoren

urn:nbn:de:bsz:16-heidok-259898

doi: 10.11588/heidok.00025989