Marital Biography and Health in Old Age

Insights from European Survey Data

Universität Heidelberg

Johanna Schütz

Dr. Johanna Schütz hat Soziologie, Politikwissenschaft und Gender Studies an der Universität Konstanz und an der LMU München studiert. Sie promovierte innerhalb des interdisziplinären Netzwerks Max Planck International Research School on Aging der Max-Planck-Institute für demografische Forschung in Rostock und für Sozialrecht und Sozialpolitik in München und veröffentlichte ihre Dissertation 2019 an der Universität Heidelberg.
Nach Tätigkeiten am Staatstheater Hannover, dem Goethe-Institut und bei Population Europe arbeitet sie derzeit als wissenschaftliche Referentin in der Geschäftsstelle für den Neunten Familienbericht der Bundesregierung am Deutschen Jugendinstitut.

Auf einen?

Expertise

  • Familien-, Alters-, Lebensverlauf- & demografische Forschung
  • Bio-psychosoziale Bedingungsfaktoren von Gesundheit
  • Surveydaten

Interessant für

  • Familienforscher*innen
  • Interessierte Praktiker*innen aus dem geriatrischen Bereich
  • die Inspiration für Stammtischgespräche
Matthew Bennett/Unsplash
Johanna Schütz

Dr. Johanna Schütz hat Soziologie, Politikwissenschaft und Gender Studies an der Universität Konstanz und an der LMU München studiert. Sie promovierte innerhalb des interdisziplinären Netzwerks Max Planck International Research School on Aging der Max-Planck-Institute für demografische Forschung in Rostock und für Sozialrecht und Sozialpolitik in München und veröffentlichte ihre Dissertation 2019 an der Universität Heidelberg.
Nach Tätigkeiten am Staatstheater Hannover, dem Goethe-Institut und bei Population Europe arbeitet sie derzeit als wissenschaftliche Referentin in der Geschäftsstelle für den Neunten Familienbericht der Bundesregierung am Deutschen Jugendinstitut.

Auf einen?

Expertise

  • Familien-, Alters-, Lebensverlauf- & demografische Forschung
  • Bio-psychosoziale Bedingungsfaktoren von Gesundheit
  • Surveydaten

Interessant für

  • Familienforscher*innen
  • Interessierte Praktiker*innen aus dem geriatrischen Bereich
  • die Inspiration für Stammtischgespräche

Interview

Arthur Höring
Redakteur

Die von dir untersuchten Ehen stammen zu einem großen Teil aus der „golden age of marriage“. Was bedeutet das genau?

Johanna Schütz
schreibt…
Arthur Höring
Redakteur

Die von dir untersuchten Ehen stammen zu einem großen Teil aus der „golden age of marriage“. Was bedeutet das genau?

Johanna Schütz
Doktorandin

Mit dem „Goldenen Zeitalter der Ehe“ ist der Zeitraum der 1950er/60er-Jahre gemeint, als die Ehe sozusagen die Norm und Standard-Lebensform für Paare war. Die Heiratsraten waren sehr hoch und die Scheidungsraten niedrig. Es wurde außerdem früher geheiratet als heute. In meiner Dissertation habe ich das Heiratsverhalten der älteren europäischen Bevölkerung analysiert, d. h. Personen, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geboren wurden. Und tatsächlich haben unter ihnen mehr als 93% mindestens einmal geheiratet. Über alle europäischen Länder hinweg lebt über die Hälfte der älteren Bevölkerung seit Jahrzehnten in erster Ehe. Die Ehebiografien jüngerer Geburtskohorten werden viel diverser sein, u. a. da die Scheidungsraten mittlerweile höher und auch nichteheliche Lebensgemeinschaften eine Alternative zur Ehe geworden sind.

Arthur Höring
Redakteur

Meinst du, dass deine Forschungsfrage gemessen an einer heutigen Auffassung von Ehe zu einem anderen Ergebnis geführt hätte?

Johanna Schütz
Doktorandin

Das ist eine große Frage in meinem Forschungsfeld: Bieten moderne Partnerschaften die gleichen Vor- und Nachteile wie die Ehe? Es gibt da bisher unterschiedliche Befunde. Als Soziologin würde ich ja sagen, dass jegliche Art von stabiler sozialer Beziehung förderlich für die Gesundheit ist, egal ob mit oder ohne Trauschein. Was ich in meinen Analysen gesehen habe, ist, dass auch die Qualität der Ehe eine Rolle spielt – Personen in konfliktreichen Ehen waren nicht so gesund im Alter wie solche in harmonischen Ehen. Heute, wo es leichter geworden ist sich zu trennen, spielt die Beziehungsqualität bestimmt eine noch größere Rolle. Allerdings ist es nach wie vor ja noch längst nicht abschließend geklärt, wie genau der Zusammenhang zwischen Familienstand und Gesundheit „funktioniert“. Es bleibt also spannend.

Arthur Höring
Redakteur

In deiner Einführung stellst du die Behauptung auf, dass wahrscheinlich niemand aus rein gesundheitlichen Gründen heiratet. Kommt diese Überlegung für dich, nachdem du nun so umfassend zu diesem Thema geforscht hast, vielleicht doch in Frage?

Johanna Schütz
Doktorandin

Ich glaube, die Motive, aus denen Leute heiraten, sind heutzutage ziemlich unterschiedlich und vermutlich bezieht niemand die – nebenbei gesagt höchst interessanten ­– Befunde aus der Familienforschung in seine Entscheidung mit ein. Aber neben romantischen oder traditionellen Idealen spielen rationale Überlegungen sicherlich auch eine Rolle. In Deutschland bietet die Ehe z. B. echte ökonomische und rechtliche Vorteile. Was Partnerschafts- und Heiratsentscheidungen im Alter betrifft, wenn Gesundheit und Krankheit zu einem zentralen Thema werden, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass das Interesse an einer rechtlich geregelten Partnerschaft, größer ist als in jungen Jahren.

Schlagworte

Ehe, Gesundheit, Alter, Lebenslauf

Zusammenfassung

The research project is motivated by the well-known health and longevity advantage of married persons over the unmarried. In times of population ageing and changing marital behaviour, an investigation of the marriage-health nexus by applying a life course perspective is relevant. Instead of merely considering current marital status, the study compares marital biographies and the association with health in old age. Using the Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE), I investigate cross-country differences of marital and partnership biographies of a sample of more than 22,000 Europeans above age 50, from 14 European countries. I discuss national differences and similarities of the following components of the marital life course: current marital status, number of marriages, sequencing and timing of marital transitions, duration of marital status, number, type and timing of non-marital partnerships. In a second step, I analyse the association of the marital life course with health status in later life, using objective indicators of physical and cognitive health (grip strength, expiratory air flow, memory, verbal fluency). I address possible selection effects by adjusting for health and cognitive status during childhood. Results obtained by cross-sectional regressions show that married Europeans have better physical and cognitive health outcomes, compared to the never married and the separated. Widowed Europeans are disadvantaged in terms of cognitive health, but not physical health. With respect to marital biography, marriage before age 20 and remarriage are related to health deficits in old age, whereas length of a marriage shows no effect. Also multiple marital losses seem to affect physical health negatively. A longer period of widowhood is related to a decrease in cognitive health – regardless of current marital status. The latter finding is also supported by longitudinal fixed-effects regressions that draw on over 55,000 observations from 17 European countries and Israel.

Zitiervorschlag

Schütz, Johanna. Marital Biography and Health in Old Age: Insights from European Survey Data. Universität Heidelberg, 2018, doi:10.11588/heidok.00025996.

Repository

archiv.ub.uni-heidelberg.de

Identifikatoren

urn:nbn:de:bsz:16-heidok-259965

doi: 10.11588/heidok.00025996