Mechanismen der Theoriebildung in musiktheoretischen Darstellungswerken des 20. und 21. Jahrhunderts
Kontextualisierung, Analyse und Perspektive
Universität Paderborn
Oliver Kok hat Schulmusik, Geschichte, Musiktheorie/Tonsatz und Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik Detmold, der Universität Bielefeld und der Universität Paderborn studiert. Nach dem ersten Staatsexamen in Musik und Geschichte folgte 2007 das künstlerische Diplom in Musiktheorie/Tonsatz an der HfM Detmold. Danach arbeitete Oliver Kok als wissenschaftlicher Assistent und Lehrbeauftragter am musikwissenschaftlichen Seminar Detmold/Paderborn und der HfM Detmold. Nach dem Referendariat am Studienseminar Oberhausen trat Oliver Kok eine Stelle als Lehrer für Musik und Geschichte am Gymnasium am Stoppenberg in Essen an. Parallel zu seiner hauptamtlichen Tätigkeit am Gymnasium hat Oliver Kok im Jahre 2018 an der kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Paderborn und am Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold/Paderborn promoviert.
Expertise
- Musik
- Musiktheorie
- Geschichte
Interessant für
- Musikinteressierte
- Musikwissenschaftler
- praktische Musiktheoretiker
- Geschichtsinteressierte
Schlagworte
Theoriebildung, Harmonielehre, Musiktheorie, Geschichtlichkeit
Zusammenfassung
Die hier vorliegende Untersuchung hat sich zum Ziel gesetzt, die historisch-kulturellen Kontexte von Harmonielehren des 20. und 21. Jahrhunderts in den Blick zu nehmen. Ausgehend von der Beobachtung, dass die Veröffentlichungen von Harmonielehren nicht abreißen, stellt sich die Frage warum auch am Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts Lehrwerke veröffentlicht werden, die eine Musiksprache beschreiben, die spätestens mit dem Auftreten der Atonalität an ein vorläufiges Ende gekommen zu sein scheint. Von daher wird in der vorliegenden Untersuchung nach dem Bild von Musikgeschichte gefragt, das in den vorliegenden Lehrwerken übernommen oder vermittelt wird. Dabei wird von der These ausgegangen, dass auch und gerade der historisch-kulturelle Kontext das Denken über Musik – und somit auch die Theoriebildung über Musik – beeinflusst und prägt. Es zeigt sich, dass in den analysierten Lehrwerken des 20. und 21. Jahrhunderts ein Geschichtsbild erzeugt wird, das sich kaum von der Musikgeschichtsschreibung des ausgehenden 19. Jahrhunderts unterscheidet und somit die Implikationen einer teleologischen Geschichtsauffassung in die musiktheoretische Landschaft des 21. Jahrhunderts transferiert. In einem ersten Teil wird daher die Frage nach dem Aufkommen der Harmonielehre im 19. Jahrhundert gestellt. Grundlage dafür sind die Harmonielehren von Heinrich Schenker und Rudolf Louis/Ludwig Thuille. Dabei wird der Frage nachgegangen welches Bild von Musikgeschichte in diesen Lehrwerken erzeugt wird. Darüber hinaus werden die soziokulturellen Kontexte der Harmonielehren erläutert und auf diese Weise die Theoriebildung über Musik in einem größeren Zusammenhang verortet. Die Ergebnisse dieses ersten, ideologiekritisch angelegten Teils dienen als Grundlage für die Analyse aktueller Harmonielehren. Die Vorgehensweise ist dabei grundsätzlich ähnlich, indem zunächst nach dem Geschichtsbild der jeweiligen Harmonielehre gefragt wird, um im Anschluss daran die Mechanismen der Theoriebildung in den Blick zu nehmen. Der sich anschließende dritte Teil der Dissertation stellt die Frage nach der Perspektive für eine moderne Harmonielehre im 21. Jahrhundert. Dabei werden Ergebnisse, die aus der Analyse zeitgenössischer Harmonielehren hervorgegangen sind – und die neue Ansätze in der Theoriebildung über Musik erkennen lassen – als Grundlage für die Überlegungen genommen.
Zitiervorschlag
Oliver, Kok. Mechanismen der Theoriebildung in musiktheoretischen Darstellungswerken des 20. und 21. Jahrhunderts: Kontextualisierung, Analyse und Perspektive. Universität Paderborn, 2019, doi:10.17619/UNIPB/1-598.
Repository
digital.ub.uni-paderborn.deIdentifikatoren
■urn:nbn:de:hbz:466:2-33552
■doi: 10.17619/UNIPB/1-598