Das Wesentliche auf einen Blick
Am Anfang der Promotion steht das Exposé. Was du beim Schreiben beachten solltest, erfährst du hier.Wann muss ich ein Exposé schreiben?
Zum Beispiel in diesen Situationen:
-
Betreuersuche
-
Bewerbung um einen Promotionsstudienplatz
-
Bewerbung um ein Stipendium
-
Bewerbung bei einer Graduiertenschule
Was genau ist ein Exposé?
Ein Exposé gibt Auskunft darüber, welches Forschungsziel man sich gesetzt hat. Es ist wichtig, um sich über das Thema, die Ziele und die eigene Herangehensweise klar zu werden. Für externe Leser dient es dazu, einen Überblick über ein Forschungsprojekt zu gewinnen. Aber beachte: Ein Exposé ist erst einmal nur ein Rahmenkonzept – die eigentliche Arbeit darf davon abweichen. Zugleich sollte ein Exposé so realistisch sein, wie es zum Zeitpunkt des Verfassens möglich ist.
Je nachdem, für welche externe Zielgruppe man schreibt, sollte man die Skizze anpassen. Während für Lehrstuhlinhaber oder Graduiertenschulen die Passung ins eigene Forschungsprogramm wichtig sein kann, wird bei der Bewerbung um Studienplätze stark auf wissenschaftliche Qualität und Machbarkeit geachtet. Begabtenförderwerke schauen auch, inwiefern das Projekt in ihr weltanschauliches Umfeld passt.
Wie gliedere ich mein Exposé?
Exposés haben keine einheitliche Struktur. Diese Bestandteile finden sich aber in fast jeder Forschungsskizze:
-
Titel: Er sollte Auskunft sowohl über das grobe Thema der Arbeit wie auch über die spezifischen Aspekte, die untersucht werden sollen, geben. Idealerweise kann man sich anhand des Titels bereits vorstellen, mit welcher Brille auf welches Phänomen geschaut wird. Titel und Untertitel sollten nicht mehr als vier Zeilen lang sein.
-
Thema der Arbeit: Die Einführung in das Thema kann episodisch erfolgen und zum Beispiel einen spannenden Aspekt hervorheben. Wichtig ist vor allem, dass das Thema in die bestehende Forschungsliteratur eingebettet wird. Welche Literatur gibt es bereits zum Thema, wie behandelt sie es? Es kann sinnvoll sein, auch Publikationen aus anderen Disziplinen heranzuziehen. Es hilft, hierfür eine Systematik zu finden, die auf die Forschungslücke hinarbeitet. Aus dem Forschungsstand sollte klar abgeleitet werden, welche Aspekte des Themas nicht hinreichend behandelt wurden. Aus der Forschungslücke leitet sich wiederum die Fragestellung ab, die man in der eigenen Forschung näher ergründen möchte. Je nach Disziplin gehören auch schon erste Hypothesen hierhin.
-
Herangehensweise: Nachdem die Forschungsfrage formuliert wurde, sollte erklärt werden, mit welcher Herangehensweise man sich ihrer Beantwortung nähert. Dieser Teil behandelt zwei Aspekte. Zum einen muss klargestellt werden, mit welcher theoretischen Brille man die Fragestellung behandeln möchte. Dieser Teil spielt in manchen Disziplinen eine größere, in anderen eine geringere Rolle. Die Frage der Methodik ist in allen Disziplinen wichtig. In ihre Beantwortung sollte man einige Energie investieren. Mit welchen Mitteln kann die Forschungsfrage beantwortet werden? Welche Hilfsmittel benötigt man dafür und wie gut sind diese verfügbar? Welche Probleme könnten sich ergeben? Zur Herangehensweise kann es auch gehören, zentrale Begriffe der Arbeit zu definieren.
-
Literatur: Wie wissenschaftliche Arbeiten selbst haben auch Exposés eine Literaturliste, in der alle im Dokument zitierten Quellen aufgeführt werden. Ob man der Bibliographie auch Publikationen hinzufügen kann, die man nicht zitiert, hängt von den Gepflogenheiten des jeweiligen Faches ab. Wichtig ist, dass man zeigt, dass man den Forschungsstand zum gewählten Thema gut erfasst hat.
-
Zeitplan: Der Zeitplan sollte möglichst realistisch darstellen, wann man welche Schritte erledigen möchte, um am Ende Forschungsergebnisse präsentieren zu können. Bei einer Dissertation endet der Zeitplan meist mit der Einreichung der Arbeit. In Deutschland gibt es den Trend, Förderungen für Doktorarbeiten für etwa drei Jahre zu gewähren. Wenn man sich etwa auf ein Stipendium bewirbt, das für drei Jahre ausgeschrieben ist, sollte der Zeitplan diesen Zeitraum umfassen. Wichtig ist, dass man in den Zeitplan auch Pufferzeiten einplant und den eigenen Urlaub nicht vergisst. Der Plan sollte am Ende realistisch sein, denn das Vorhaben wird auch daran gemessen.
Was kann sonst noch im Exposé stehen?
Neben den obligatorischen Bestandteilen von Forschungsskizze gibt es noch einige optionale:
-
Gliederung der Arbeit: Gerade bei Qualifikationsarbeiten wird häufig eine (vorläufige) Gliederung erwartet.
-
Zusammenfassung: Um den Lesern einen besseren Überblick zu geben, kann man der Forschungsskizze eine kurze Zusammenfassung voranstellen. Sie sollte das Thema benennen, die Forschungslücke skizzieren und die eigene Frage klarstellen.
-
Ziele und erwartete Erkenntnisse: Was trägt die Forschungsarbeit voraussichtlich zur wissenschaftlichen Erkenntnis bei, welches lebensweltliche Wissen wird erzeugt? Je nachdem, für welchen Zweck das Exposé geschrieben wird, kann es sinnvoll sein, auch hierüber Aussagen zu treffen.
Und worauf muss ich sonst achten?
-
Man muss das Rad nicht neu erfinden. Es gibt in vielen Bereichen eine breite Forschungsliteratur, auf die man aufbauen kann. Es ist gerade für die Anfangsphase einer Forschungsarbeit gut, sich klar zugeschnittene Fragestellungen zu überlegen, die auch realistisch in der angedachten Zeit zu erledigen sind.
-
Die Arbeit am Exposé dauert häufig mehrere Monate. Je sorgfältiger man bereits zu Anfang über ein Forschungsvorhaben nachdenkt, desto mehr Zeit kann man im Forschungsprozess selbst sparen.
-
Sorgfalt verbessert den Eindruck. Man zeigt mit einem Exposé auch, ob man der Aufgabe gewachsen ist, für die man ein Forschungsvorhaben konzipiert. Kann man richtig zitieren, Forschungsliteratur adäquat einschätzen und einen Zeitplan schreiben, der realistisch klingt? Passt das theoretische und methodische Vorgehen zur Forschungsfrage?
-
In der Forschung ist man nie allein. Auch beim Entstehungsprozess eines Exposés kann man Kommilitonen, Kollegen, aber auch erfahrende Wissenschaftler um Rat fragen.