Hannes Rothe hat seine Dissertation an der Freien Universität im Jahr 2015 abgeschlossen. Er ist als Professor in der Wirtschaftsinformatik tätig und geht der Frage nach wie Entrepreneure in digitalen Ökosystemen Werte schöpfen und verteilen.
Auf einen?
Expertise
Digital Entrepreneurship
Design Science Research
Educational Service Engineering
Interessant für
Personen mit Interesse an dem Thema datenbasierte Wertschöpfung
Personen mit Interesse an dem Thema Digital Entrepreneurship, z. B. Acceleratoren oder IT-Startups
Bildungsdienstleister
Facebook statt Moodle und nur 25% haben das E-Lecture gesehen: Lernende verhalten sich meist anders als gedacht. Wie können Bildungsdienstleister neue Methoden der Learning Analytics effektiv nutzen?
Hannes Rothe
Hannes Rothe hat seine Dissertation an der Freien Universität im Jahr 2015 abgeschlossen. Er ist als Professor in der Wirtschaftsinformatik tätig und geht der Frage nach wie Entrepreneure in digitalen Ökosystemen Werte schöpfen und verteilen.
Auf einen?
Expertise
Digital Entrepreneurship
Design Science Research
Educational Service Engineering
Interessant für
Personen mit Interesse an dem Thema datenbasierte Wertschöpfung
Personen mit Interesse an dem Thema Digital Entrepreneurship, z. B. Acceleratoren oder IT-Startups
Bildungsdienstleister
Interview
Anja Zeltner Freie Autorin
Worum geht es in deiner Dissertation?
Hannes Rothe schreibt…
Anja Zeltner Freie Autorin
Worum geht es in deiner Dissertation?
Hannes Rothe Doktorand
Wir müssen die Planung und Entwicklung von Bildungsangeboten in Zeiten der Digitalisierung völlig neu denken – iterativ und datenzentriert. Moderne Seminare und Vorlesungen werden verstärkt mit digitalen Ressourcen konzipiert. Wir binden immer mehr Lehrvideos, Onlineübungen, digital verfasste Seminararbeiten oder Diskussionen in sozialen Netzwerken in die Lehre ein. Anders als im klassischen Vorlesungssaal kann ich als Dozent jedoch nicht sehen, ob Studierende meine Lehrmaterialien so verwenden, wie ich es mir zu Beginn des Semesters vorgestellt habe. Mit dem Educational Service Improvement Cycle (Kurz: ESIC) stelle ich ein Vorgehensmodell vor, mit dem sich die Annahmen von Bildungsdienstleistern mit dem tatsächlichen Lernerlebnis kontinuierlich abgleichen lassen.
Anja Zeltner Freie Autorin
Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus deiner Dissertation?
Hannes Rothe Doktorand
Wir reden viel über den Wert von Daten, wenn es um die Verbesserung von Dienstleistungen geht. Ich war überrascht, wie wenig Bildungsdienstleister bei der Verwendung von Methoden der Learning Analytics und des Educational Data Mining unterstützt werden. Wie soll die digitale Lehre von morgen entstehen, wenn wir Bildungsdienstleister nicht dabei helfen, ihre Formate auch auszuwerten, bestmöglich aufzubauen und nachhaltig zu verbessern? Meine Erprobungen in mittel bis stark digitalisierten Veranstaltungsformaten der Hochschule und Weiterbildung zeigt, dass Annahmen etwa zur Nutzung von Diskussionsforen oder der Wirkung von Lehrvideos regelmäßig nicht erfüllt werden und wir nachjustieren müssen.
Anja Zeltner Freie Autorin
Wie hast du deine Dissertationsphase empfunden?
Hannes Rothe Doktorand
Die Dissertation ist eine Berg– und Talfahrt. Im ersten Jahr habe ich mein Dissertationsthema drei mal fundamental gewechselt. Ich habe parallel als wissenschaftlicher Mitarbeiter ein großes Teilprojekt im Bereich Entrepreneurship koordiniert und musste das mit dem Dissertationsprojekt vereinbaren – das war nicht immer leicht. Zum Glück hatte ich ein Umfeld, das mich dabei sehr unterstützt hat. Auch wenn man sich bisweilen durchbeißen muss, misse ich die Zeit nicht. Ich konnte mich in vielen neuen Methoden und Theorien erproben und habe unabhängig von meinem Kernthema Veröffentlichungsprojekte verfolgt. Das war aufregend und hat meine persönliche Entwicklung gefördert. Das Dissertationsprojekt war für mich eine großartige Lernerfahrung.
Anja Zeltner Freie Autorin
Gibt es Tipps, die du anderen Promovierenden in deinem Gebiet geben möchtest?
Hannes Rothe Doktorand
Auch wenn die kumulative Dissertation in meinem Feld mittlerweile geläufig ist, habe ich noch das „Buch“ (die Monographie) geschrieben. Das war eine besondere Herausforderung, da man Raum hat, Argumente vollständig auszuformulieren. Dennoch war ich parallel auf einigen Konferenzen und habe Zwischen– oder Parallelveröffentlichungen verfolgt. Aus meiner Erfahrung ist es wichtig, früh das wissenschaftliche Schreiben zu trainieren und seine Gedanken von der wissenschaftlichen Community spiegeln zu lassen. Das empfehle ich mittlerweile auch meinen eigenen Doktoranden. Gleichzeitig braucht man Mitstreiter – vor Ort (z.B. andere Doktoranden und Betreuer) und andernorts (Experten aus dem Feld).
Schlagwörter
Lernen, Educational Service Engineering, Service Management, Learning Analytics, Service-Dominant Logic, Service Ecosystem
Zusammenfassung
Die starke Verbreitung von Begriffen wie E-, M- oder Blended Learning zeigt bereits, dass die Dienstleistung Lehre zunehmend stärker durch Webtechnologien unterstützt wird. Ein Großteil der Nutzungsprozesse solcher Lernservices bleibt für die Lehrenden jedoch verborgen. Vor dem Hintergrund der Service-Dominant Logic fehlt damit ein wesentlicher Einblick in die gemeinsame Wertschöpfung zwischen Lehrenden und Lernenden. Die Learning Analytics könnte Methoden bereitstellen, welche eine kontinuierliche Entwicklung webbasierter Lernservices durch die Aufdeckung von Nutzungsdaten ermöglicht. Eine systematische Literaturrecherche legt jedoch dar, dass bislang kein geeignetes oder ausreichend konkretisiertes Vorgehen existiert, welches Lehrende beim Einsatz solcher Methoden unterstützt. Ziel dieser gestaltungsorientierten Arbeit ist daher die systematische Entwicklung eines Vorgehensmodells, dem "Educational Service Improvement Cycle (ESIC)". Dafür werden vier Gestaltungsparameter aus der Literaturrecherche abgeleitet. Die iterative Entwicklung des Vorgehensmodells findet anhand zweier Lernszenarien aus der Entrepreneurship Education statt. Der ESIC besteht aus sechs Schritten, welche die systematische Analyse von Nutzungsprozessen ermöglichen. Das Vorgehen konkretisiert diese Schritte durch Empfehlungen von Methoden, einem Rollenkonzept und einer umfassenden Übersicht zu möglichen Indikatoren für die Analyse von Lernservices. Die Evaluation erfolgt ex ante durch die iterative Erstellung anhand der Fallstudien Net Economy und BWL@VetMed. In einer ex post Evaluation verwenden Studierende das Vorgehen zur Gestaltung eines Dashboards für die Weiterbildung von Gründern. Schließlich bestätigen auch Experteninterviews die wahrgenommene Nützlichkeit und Einfachheit des Vorgehens.
Rothe, Hannes. Educational Service Improvement Cycle: Ein Vorgehen zur Analyse von Nutzungsdaten für die kontinuierliche Weiterentwicklung webbasierter Lernservices. Freie Universität Berlin, 2016, doi:10.17169/refubium-16842.