Motorisches Lernen im luziden Traum
Phänomenologische und experimentelle Betrachtungen
Universität Heidelberg
Daniel Erlacher ist assoziierter Professor für Sportwissenschaft an der Universität Bern. Er widmet sich der Anwendung der Schlaf- und Traumforschung im sportlichen Umfeld. Dazu zählen unter anderem das Schlafverhalten von Athletinnen und Athleten, wie sich Jetlag im Sport und Schlafdeprivation vor sportlichen Leistungen als auch vor Wettkämpfen bemerkbar machen kann. Ebenso werden dabei das Traumerleben von motorischen Handlungen sowie das Training im Klartraum behandelt.
Expertise
- Trainingswissenschaft
- Sportbiologie
- Schlaf- und Traumforschung
Interessant für
- Sportler*innen
- Klartrauminteressierte
- Forschende mit Interesse an Träumen und Bewusstsein
Schlagworte
REM-Schlaf, Schlaf, Traumbewusstsein, Motorisches Lernen, Bewegungsvorstellung
Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, inwiefern motorische Lernprozesse durch ein Training innerhalb luzider Träume angeregt werden können. Luzide Träume sind Träume, in denen sich der Träumende seines Zustands bewusst ist und damit Einfluss auf das Traumgeschehen nehmen kann. Das luzide Träumen ist grundsätzlich ein Phänomen des Schlafs, d. h., dass das Training im luziden Traum während des Schlafs stattfindet und somit den kognitiven Strategien im sportlichen Training zugewiesen werden kann. Innerhalb der Arbeit werden Parallelen zwischen dem Training im luziden Traum und dem mentalen Training bzw. der Bewegungsvorstellung herausgearbeitet. Die Theorie der neuronalen Simulation bietet aufgrund zahlreicher empirischer Befunde eine Grundlage, um die Äquivalenz zwischen tatsächlichen und vorgestellten Bewegungen zu beschreiben. Weiterhin werden die für das Verständnis notwendigen Grundlagen des luziden Träumens geliefert (Definition, Häufigkeit, Einflussfaktoren, physiologische Grundlagen, etc.) und Bezüge zwischen der Schlafforschung bzw. Traumforschung und der Sportwissenschaft dargestellt. In einer Reihe von Studien werden grundlagenbezogene, effektorientierte sowie anwendungsbezogene Implikationen des Trainings im luziden Traum untersucht. In den grundlagenbezogenen Studien wird gezeigt, dass Zusammenhänge zwischen zentralnervösen, peripher-physiologischen (z.B. Herzrate) sowie zeitlichen Parametern und Aktivitäten im luziden Traum bestehen. In den effektorientierten Studien wird nachgewiesen, dass das gezielte Üben einer motorischen Fertigkeit im luziden Traum möglich ist. Darüber hinaus bieten die Studien erste Hinweise dafür, dass das Training im luziden Traum zu motorischen Lerneffekten führt. In den anwendungsbezogenen Studien wird gezeigt, dass das luzide Träumen bereits von Sporttreibenden für die Leistungsverbesserung eingesetzt wird. Dies wird anhand von Einzelfällen und zwei Befragungen im Feld verdeutlicht. Zusammenfassend eröffnen die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit verschiedene Möglichkeiten für die Sportpraxis als auch für die Sporttheorie und erweisen sich als ein fruchtbares Gebiet für die Sportwissenschaft.
Zitiervorschlag
Erlacher, Daniel. Motorisches Lernen im luziden Traum: Phänomenologische und experimentelle Betrachtungen. Universität Heidelberg, 2005, doi:10.11588/heidok.00005896.
Repository
archiv.ub.uni-heidelberg.deIdentifikatoren
■urn:nbn:de:bsz:16-opus-58962
■doi: 10.11588/heidok.00005896